Kollektiver Brechreiz

Im Frühjahr 2000 nahmen Drummer Falk und Gitarrist/ Sänger Steffen (ex-„PaleSkull“, ex-„Brechreiz 08/15“) als verbliebener aktiver Rest der Sömmerdaer Band „Kollektiver Blutsturz“ (K.B.S.) die „Gimme Punk“- EP (Höhnie Records) unter dem Namen „Kollektiver Brechreiz“ auf. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Bassist Micha (ex-„Abschaum“, ex-„For Real“, ex-„Badmotorfinger“, ex-„Sophisticated“, „Skeleton Dance Club“) und Klaus (Urgitarrist von „Schleimkeim“).

Aus beiden Gastmusikern wurden feste Bandmitglieder, erster Höhepunkt war ein Gig im „Tommy-Weisbecker-Haus“ in Berlin.Ende 2002 verließ Drummer Falk die Band und wurde durch Jörg von „Kotzeimer“ ersetzt, welcher zu diesem Zeitpunkt gerade erst einmal 15 Jahre alt war.In der Folge spielte die Band u.a. mit „Apatia No“ aus Venezuela, mit den „Mimmis“, „Gorilla Angreb“ (Dänemark) und Deutschlands erster Punkband „Male“ beim Höhnie- Open Air in Peine, war mehrfach Headliner des Sömmerdaer „Kulturschock“- Open Airs und gastierte zwei Mal auf dem „Hard-Taste“– Open Air sowie auf dem „Ostpunk- Open Air“ in Rochlitz.Vorrangig war man in Thüringen und den angrenzenden Bundesländern unterwegs und traf häufig alte Bekannte auf der Bühne, z.B. die „Kellerasseln“, „Die Punkroiber“, die „Starts“ oder „Müllstation“, aber auch Bands jenseits des Deutschpunk-Bereichs, wie z.B. „Maroon“, „Days of Grace“, „Born from Pain“ oder „Baal“.2003 begannen die Aufnahmen für die erste eigene LP/ CD, die sich fast ein ganzes Jahr hinzogen. 2005 wurde „Der Sinn des Lebens“ als Gemeinschaftsproduktion von Höhnie- Records mit Katakomben- Rekordz endlich veröffentlicht.

Im April 2006 verließ Steffen die Thüringer Heimat gen Hamburg. Nach einer mehrmonatigen Pause standen K.B.R. beim „Otze- Benefiz“ im September 2006für 2 Songs erstmalig wieder gemeinsam auf der Bühne.Mit Ende der Konzert- Saison 2007 (u.a. „Punk-Paranoia“- Open Air in Torgau) pausierte der „Kollektive Brechreiz“, um sich der Produktion des zweiten Longplayers „Heilig scheint scheinheilig“ zu widmen. Wie bereits bei der ersten Platte unterstützten wieder zahlreiche Freunde die Band bei den Aufnahmen imStudio. Das Intro wurde großartigerweise von Dr. Pest („Die Apokalyptischen Reiter“) komponiert und zur Verfügung gestellt. Im November 2009 wurde die CD endlich veröffentlicht, die LP folgte wenig später (CD bei „Nix Gut“, LP bei Katakomben- Rekordz).Vorab gelangte bereits der Titel „Brennendes Herz“ auf den legendären „Schlachtrufe BRD IX“- Sampler.Schon im Frühjahr 2009 waren die ersten neuen Stücke erfolgreich bei der Schließung der GST in Sömmerda live präsentiert worden. K.B.R. spielten den Soundtrack zum Untergang für den letzten verbliebenen respektablen Veranstaltungsort für Punkrock und Artverwandtes nebst dem Verein „Lebende Pflanzen“ in ihrer Heimatstadt, bedankten sich mit einer Träne im Knopfloch und machten die Lichter aus

Bei einem legendären Gig im Jahre 2010 in der „Gerber“ in Weimar (mit Eskatologia aus Schweden, Abrupt aus den USA und Gloomster aus Eisenach) saß erstmalig Hanjo vom „Skeleton Dance Club“ am Schlagzeug. Er hatte bereits auf der letzten Platte zwei Stücke eingetrommelt und war auch für die Coverzeichnungen auf den bisher erschienenen Tonträgern verantwortlich. Ex- Drummer Jörg wechselte an die Gitarre und verschaffte so dem älteren Herrn am Gesangsmikrophon ungeahnte Performance- Möglichkeiten.Am 05.03.2011 spielte Jörg in Wurzen seinen letzten Gig mit K.B.R. und wechselte zu den Punkroibern.Ein schwerer Schicksalschlag traf die Band zum Jahreswechsel 2011/12: im Abstand von nur wenigen Tagen verstarben Ex-Drummer Falk und Band-Wegbegleiter/-produzent/-musiker (u.a. Gitarre bei „Nur ein Spiel“ auf der ersten LP) Helge.

Beide sind für uns unvergessen.2014 ist Thüringen wieder für alle Bandmitglieder der Heimathafen, die Besetzung lautet jetzt: Hanjo (Drums), Micha (Bass) und Steff (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Blockflöte, Casio und Klanghölzer). Klaus spielte noch die Split-LP mit dem SkeletonDanceClub „Unsere kleine Farm“ mit ein, um sich danach in den Punkrock-Ruhestand zu begeben.Im Herbst 2014 gab es zu Ehren des 20. Geburtstages der Punkroiber einen Special-Gig als Brechreiz 08/2014 - noch einmal das komplette Programm aus den Anfangstagen!

In Anbetracht der Freude beim Spielen der alten Song-Granaten fand ein nicht zu geringer Teil dieser zurück auf unsere Setliste. Folgerichtig erschienen Ende 2017 die alten „Brechreiz 08/15“ - Demos als LP unter dem Titel „Deshalb bin ich Punk“ bei „Hörsturzproduktion“ in opulenter Aufmachung und sind nach kurzer Zeit restlos vergriffen. Und so kam es schließlich auch zur Zusammenarbeit mit unserem alten Freund Geralf Pochop („Gleichlaufschwankung“, Schlemihl / Saalepower Records), dessen Buchlesungen zu seinem Werk „Untergrund war Strategie - Punk in der DDR“ (Hirnkost) K.B.R. seit Ende 2018 in unregelmäßiger Abfolge musikalisch begleiten.

30 Jahre nach dem Mauerfall ist das Interesse an Punkrock, wie er in der damaligen DDR gespielt wurde, ungebrochen. „Kollektiver Brechreiz“ spielen 2019 so viele Konzerte wie in keinem Jahr zuvor, unter anderem mit der legendären Ostberliner Band „Die Firma“ in der KvU in Berlin.

Stefff, Hanjo & Micha

Discographie:



2002- „Gimme Punk" - EP Höhnie Records
2002- „Rock für ´n Heller- Live Vol.3" - Tapesampler
2003- „The Lost Files" - Tape Eigenproduktion
2005- „Der Sinn des Lebens" - CD/LP Höhnie Records/Katakomben Rekordz
2005- „Plastic Bomb- Sampler #53" - CD
2005- „Deutschpunk Gewitter" - CD- Sampler Nix Gut
2007- „Im Zeichen des (Pleite-) Geiers 3"- CD- Sampler Nix Gut
2007- „Deutschpunk Gewitter III" - CD- Sampler Nix Gut
2008- „Schlachtrufe BRD IX" - CD- Sampler Nix Gut
2009- „Taugenix- Sampler 9" - CD

2009- „Heilig scheint scheinheilig" - CD/LP Nix Gut/Katakomben Rekordz
2010- "Unite we fight" (Tape Compilation, PUNKID Records)
2011- „Es lebe der Punk # 14“ -CD- Sampler Nix Gut
2015- „Plastic Bomb- Sampler #92" - CD
2015- "Unsere kleine Farm" -Split-LP (mit SkeletonDanceClub)
2019- A Tribute to the Anti Heroes XXV-Still Alive (Punkroiber-Tribute-CD)

2020- „Seemannsgrab“ LP/CD/MC Scheibenklar                                       
2021- „Punk will never die!“ LP Hörsturzproduktion                                 
2023- "Live in Leipzig" (LP/DVD, Major Label ML 191 / Elbtal Records) 


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